Schwerpunkt Kreatives Schreiben | Literatur
Kreatives Schreiben | Sprachkunst
Seit dem Schuljahr 1999/2000 wird an der Oberstufe unserer Schule dieses Fach als vierte musische Säule mit 2,5 Wochenstunden geführt. Im Schwerpunktfach wird (schriftlich und/oder mündlich) die Matura abgelegt.
Als geeignet für die Teilnahme betrachten wir SchülerInnen mit Freude und Interesse an Sprache(n), Schreiben und Literatur. Ziel dieses Fachs ist es, auf der Basis geschulter Wahrnehmung poetisches und journalistisches Handwerk zu vermitteln und den jungen AutorInnen und LeserInnen vielfältige Erfahrungsräume mit dem Medium Sprache zu eröffnen. In der Diskussion des Gelesenen und Geschriebenen vertiefen wir Sprach- und Qualitätsbewusstsein. Die SchülerInnen lernen eine breite Palette literarischer und journalistischer Verfahren, Schreibweisen und Textsorten kennen und entwickeln dabei ihre eigenen literarischen Stimmen. Zu vielfältigen Schreibanlässen (Musik, Bilder...) werden Gedichte, Kurzprosa, Mini-Dramen, Kurzgeschichten u.v.m. verfasst. Wir lesen moderne Texte aus der internationalen Literatur, besuchen und gestalten literarische Veranstaltungen (Literaturhaus, Theater, Performances).Die alljährlichen musischen Intensivtage bieten Gelegenheit, die Vielfalt literarischer Kultur und das aktive Gestalten mit Sprache außerhalb des regulären Schulbetriebs konzentriert zu erfahren.
Wir möchten unseren SchülerInnen vermitteln, dass ...
- Sprache viel mehr ist als Abbildung der sogenannten Realität,
- die Sprache der Literatur das Potential besitzt eine eigene Wirklichkeit zu schaffen, Sichtweisen zu verändern, dem Vorgegebenen mit Humor, Widerspruch, Schönheit, Melancholie und Eigensinn zu begegnen
- Lesen Welten eröffnet (und manchmal auf den Kopf stellt)
Nicht zuletzt werden dabei Schreiben und Lesen Begleiter durch die aufregenden Jahre des Erwachsenwerdens.




Schockt eure Eltern - kauft Bücher
Im Fach Kreatives Schreiben | Sprachkunst wirst du:
- die Vergangenheit und Zukunft in eigenen und fremden Geschichten erkunden
- mit der Sprache spielen, ihre Farben und Klänge entdecken
- Erlebtes verarbeiten und in Geschichten und Gedichte verwandeln
- in fremde Leben Einblick gewinnen
- schreibend und lesend entdecken, wer du bist - und wer du sein könntest
- einen Rückzugsort in der Sprache erobern
- anderen etwas mitteilen: Spannendes, Poetisches, Amüsantes, Ernsthaftes - die vielen Facetten des Menschseins beleuchten
- mehr sehen, begreifen und fühlen durch Lesen und Schreiben
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. – Mark Twain
Die Anforderungen:
- 2,5 Wochenstunden (Doppelstunden plus geblockte Aktivität, z.B. Theaterbesuch, Literaturfrühstück o. ä. mehrmals im Semester)
- Interesse und Freude am Lesen und Schreiben,
- ab der 7.Klasse: 2 Schularbeiten pro Semester
- Führen einer Literaturmappe mit eigenen Texten
- Die Maturaprüfung (schriftlich oder mündlich oder beides, Fachbereichsarbeit möglich) ist im jeweiligen musischen Schwerpunktfach verpflichtend






Text - Lyrik
Die SandmausDie Sandmaus läuft geschickt davon,Verfolgt von einem LuftballonDie SandmausDie Sandmaus gräbt sich in den Sand,Sie bildet eine dichte Wand.Die SandmausDie Sandmaus ruht leis in Stille,Groß geworden ist die Pupille.Die Sandmaus Die Sandmaus gerät aus der Ruh,Die Sandwand stürzt ein, nanu?Die SandmausAnna Eisl 2a (2006)Der SchlafwalDer Schlafwal schlummert tief im Meer,´ne Welle wiegt ihn sanft umher.Der Schlafwal.Der Schlafwal, der wird aufgeweckt,nun ratet wer dahinter steckt.Der Schlafwal.Der Schlafwal weiß sofort wer´s war.Die gute Eiskuh, wunderbar.Der Schlafwal.Der Schlafwal sagt: „Ich liebe dich!“Die Eiskuh meint: „Doch ich nur mich!“Der Schlafwal.Milena Klien 2a (2006)Die EiskuhDie Eiskuh rutscht am Eis herum,mit Schlittschuh´n, denn sie ist nicht dumm.Die Eiskuh.Die Eiskuh strickt jetzt einen Schal,für ihren Freund den Schlummerwal.Die Eiskuh.Die Eiskuh kocht viel heißes Wasser,dabei wird sie immer blasser.Die Eiskuh.Die Eiskuh schmilzt langsam dahin,worüber ich sehr traurig bin.Die Eiskuh.Julia Höftberger 2a (2006)

Text2 - Lyrik
Wie ihr Leben so spielt1.Der Mann, an den sie das erste Mal ihr Herz verlor, saß im Jugendkreis ihr gegenüber. Die BriefeGaben Hände weiter bis in ihre. Dieser Umschlag war Grün und ganz Eigen. Auf dem Foto darin schaute sie sein Gesicht an. SiehtAus wie Gregory Peck. Sie lächelt und weiß, es mussLiebe sein.2.Vier Kinder und dreißig Quadratmeter hatten Die beiden. Am Flur war das Klo, ein BadGab es nicht. Sie wusch sich im Wasserschaffel und gossWasser aus Krügen auf ihren Kopf. Der Tee kochte im Topf am Ofen, denn es kam Besuch. Für Gäste war Immer Platz in ihrem Herzen und in ihrer Wohnung. BisSie ein Haus geschenkt bekamen und bis Ihnen Vater und Ehemann weggenommen wurde. Besuch kam Noch immer. Sie hörten das Lachen von draußen. IrgendwieMusste das Leben doch weitergehen.3.Fünf Kinder waren es nun, hatten Gras zwischen den Zehen und ihrenGesang in den Ohren. „Lustig ist das Zigeunerleben.“Sie spielte auf der Gitarre und der damalige Wunschschwiegersohn legteEinen Arm um sie, denn sechzehn Jahre waren doch Kein Unterschied. 4.Weißt du noch von damals? Ihre gewitzten Augen Schienen Trauer zu verbergen. Und Verletzung. Sie wollteLernen und in die Schule gehen, doch ohne Geld ist manMachtlos. Auf dem Heimweg Weinte sie wie noch nie, denn sie war doch immer die großeWeise Schwester. Keine Krankenschwester, nurEin Dienstmädchen.5.Ihre Augen schauen gebannt auf den Fernseher. AbfahrtrennenUnd Formel Eins. Fasziniert von schnellem Sport ist sie. Sie hat nieDen Führerschein gemacht. Man kann vonGlück sprechen, denn sie war wohl inoffizielle WeltmeisterinIm Radrennen. Unfälle kann man sich in dieser Familie nicht mehr leisten 6. Schopfbraten, Schnitzel, Himbeer-Erdbeercreme mit einerHaube aus Schlagobers erfüllen sie. FürsorglichIst sie. Die Witze gehen nie aus, denn es gibt immer Einen Grund zum Lachen, sagt sie. Gelästert wird. Von derSociety weiß sie mehr als die Experten. Sie kämpftMit dem Leben, aber möchte nichts missen. Einmischen tut sie sichIn alles. Es geht sie ja auch etwas an. Sie hatEin Foto für ihre hübsche Enkelin. „Na, wäre der nichtWas für dich?“Marlene Klotz 6A (2011)

Text3 - Lyrik
Du stirbst halt erst späterStändig vergaß sie sich selbst. Über Büchern, Bildern, Musik. Der Schleier von Kunst umhüllte sie vollständig.So lebte sie, die Jahre vor sich hin.Den Garten vergaß sie dabei nicht, eine grüne Idylle, ihr Heim. Bis der neue Nachbar kam, der trieb sie in den Wahnsinn.Vor vielen Jahren wurde sie süchtig.Der Drang zu laufen schickte sie durch halb Österreich,bis ihr ein Ziegelden Zeh zerquetschte. Da musste sie anhalten.Beim Arzt ging es ihr nicht gut, sagte sie immer. Vor einem Jahr war die Hochzeit.Ihr Mann sei kein Arzt, meinte sie. Ihr Mann sei ein Zauberer.Zaubert Schmerzen fort.Omi, warum lebe ich? Sie ging in den Garten und goss Blumen.Sie kochte Suppe.Sie ging in die Welt und wurde gegossen.Sie kochte jeden Tag eine neue Elisabeth.Weil du halt erst später stirbst.Später wurde sie stumm.Die gold-weißen Locken strahlten ihre innere Ruhe aus.Ihre Zeichnungen waren wie die einer Siebenjährigen.Ab und zu bekam sie Lachanfälle.Der Nachbar schrie.Verrückt. Malt. Zirkus. Scherz.Kind. Tanzt. Verrückt.Der Nachbar war Arzt.Beim Arzt ging es ihr nicht gut. Anna Weber 6E (2011)

Literaturgruppe 5, Ulrike Ramsauer
Buchstabenwelten
Johannes Zauner, Im Spiegel
Die Erde über dir bröckelt.
Sie wird aufgegraben.
Blumen gleiten in die Hände von Trauernden.
Einige Männer hieven den großen, hölzernen Sarg auf ihre Schultern und tragen ihn gefolgt von einem Prozess aus Schwarzgekleideten hinfort. Er wird geöffnet.
Du wirst hinausgehoben und auf eine Trage gelegt.
Jemand bedeckt dich mit einem schwarzen Leichentuch.
Es dauert einige Zeit dann betritt wieder jemand den Raum, streift das Tuch ab und legt dich auf ein weiches Bett.
Mann schiebt dich in einen großen Raum voller Menschen in weißen Kitteln.
Einige legen dir eine Atemmaske und eine Diversität anderer Schläuche an.
Du spürst einen grellen Schmerz, der durch deinen Körper zuckt, als würde jemand mit einer feinen Nadel deinen Bauch auftrennen. Der Schmerz nimmt zu.
Er nimmt ein unerträgliches Ausmaß an.
Du spürst Hände, die versuchen so vorsichtig wie möglich, dich auf eine Trage zu schlichten.
Du spürst wie sich der Boden unter dir Bewegt.
Jemand hebt die Trage hinauf und eine Schiebtür fällt vor deinen Augen zu.
Eine Sirene heult auf.
Das Rettungsauto braust akustisch aus dem Krankenhausgelände.
Dieselbe Schiebetür öffnet sich Minuten später wieder.
Du wirst ein Stück weit mit der Trage geschoben und landest schließlich unsanft auf dem Boden.
Frisches, warmes Blut quillt aus deinen pulsierenden Adern.
Du spürst einen intensiven Schmerz in der Bauchgegend.
Einige Autos fahren vorbei, ehe ein kleiner grauer Personenwagen stehen bleibt und eine junge, schwarzhaarige Frau aussteigt.
Du folgst ihrer hektischen Mimik und Gestik, bis schließlich ein weiteres Auto hält und ein etwas älterer, grauhaariger Mann die Fahrertür öffnet.
Gemeinsam gehen sie auf dich zu.
Sie packen dich irgendwie, hieven dich auf und schleifen dich in die entgegengesetzte Richtung, aus welcher du vor wenigen Minuten gekommen bist.
Schmerzverzehrt neigst du deinen Kopf nach oben, um zu sehen, worauf ihr zusteuert.
Du erblickst einen brennenden Haufen aus schwarz lackierten Autoteilen und zersplittertem Glas.
Die Flammen erlöschen kurz bevor ihr das Ziel erreicht habt.
Der ältere Mann zieht die zerschrammte Fahrertür auf und setzt dich mit Hilfe der Frau auf den Fahrersitz.
Auf dem weichen Airbag liegst du einiger Maßen bequem.
Nur irgendetwas Spitzes rammt dir in den Bauch.
Die Tür schließt sich und das Auto macht einen plötzlichen Ruck zurück.
Die Schmerzen sind wie weggeblasen.
Du sitzt nun aufrecht und lenkst dein neues Auto sicher durch die Straße.
Dein Handy vibriert und du greifst sofort danach, weil du eine wichtige Nachricht erwartest. Deine letzte.
Sophie Beeker und Cecilia Trotz, Zwiegespräch
Gestern. Gestern Abend war der Himmel marinblau, dunkelgrau. Graublau. Blaugrau.
Nicht schwarz.
Heute. Heute Abend ist der Himmel schwarz.
Und da bist du. Und dann bin da ich. Aber wir sagen nichts.
Zumindest nicht wirklich. Wir reden nur.
Du fragst wie`s mir geht. Ich sag gut.
Du fragst was ich mach. Ich sag viel.
Du sagst der Himmel ist schön. Ich sag ja.
Heute Abend ist der Himmel schwarz. Pechschwarz ohne blau. Tiefschwarz. Nicht mal grau.
Nicht mal schön.
Und da das Du ich ist, ist der Himmel schön.
Gestern war er marinblau, dunkelgrau. Graublau. Blaugrau.
Heute ist er schwarz und schöner, als er gestern jemals sein hätte können.
Farblos. Unbestimmt .So anders, so fremd und doch ein alter Freund. Verändert.
Gestern. Gestern sagtest du, es ist gut.
Gestern dachte ich es ist gut.
Heute sagst du es ist gut.
Heute glaub ich dir nicht.
Sag dennoch es ist`s. Glaubst du mir nicht?
Das Ich steht nun vor dem Du, sagt jaja ist schon gut.
Das Ich steht nun vor dem Du, den Kopf im Nacken, zum Himmel gestreckt.
Und, wie das Ich nun vor dem Du stehst, sind die Augen geschlossen, fest zugedrückt.
Wer kann denn da den Himmel noch sehen?
Nein, so kann man den Himmel nicht sehen.
Das Ich sieht nur, was es hört.
Natürlich klingt schwarz nicht so schön. Ist nicht marinblau, dunkelgrau. Graublau. Blaugrau.
Aber wer nicht mal schaut, kann auch die Sterne nicht sehen.
Du kommst auf mich zu.
Du rüttelst mich. Du schüttelst mich.
Mach deine Augen auf, sagst du. Mach deine Augen auf. Mach sie auf. Mach doch deine Augen auf.
Und die Augen sind auf.
Katharina Lichtmannegger, Meine Buchstabenwelt
Schreiben war für mich Zeichnen mit Wörtern. Die meisten hielten lieber den Pinsel in der Hand, doch ich liebte meine hölzerne Füllfeder, mit der ich Personen erschaffen konnte. Ich schaute in meine erfundenen Hüllen hinein und erfand ihre Ziele und Gedanken. Ich lenkte sie wie Marionetten, wies ihnen den Weg mit meinen blauen Fäden. Ich ließ sie Abenteuer durchleben von denen ich unter dem leuchtenden Sternenhimmel träumte. Sie waren meine Freunde, ich fühlte, was sie fühlten, dachte, was sie dachten und blickte durch ihre Augen auf die Welt, die ich mit Buchstaben ausgemalt hatte.
Für die meisten lebten diese Personen nur in den wenigen Seiten, die ich über sie verfasste, doch für mich hatten sie eine Vergangenheit und eine Zukunft.
Fasziniert saugte ich all die Geschichten in mich auf, die mir meine Mutter vorlas. Wollte immer mehr entdecken und vergrub meine Nase tief in den Seiten der Bücher. Für nichts würde ich die Erinnerung an diesen einzigartigen Duft vergessen. Der Geruch nach Tannenwäldern und Wolken, nach lachenden Stimmen und überwältigenden Reden von bewundernswerten Menschen.
Ich blickte auf zu den Menschen, die mit wenigen Worten viel erzählten. Die mit Worten leeren Hüllen Leben einhauchten. Ich wollte so sein wie sie, wollte andere durch meine Gedanken beeindrucken, sie in den Bann ziehen und in andere Welten entführen. Wollte immer weiter und weiter schreiben, bis ich nur noch aus Buchstaben bestand und in mir die Geschichten hunderter Menschen Gestalt annahmen.
Es war wie eine Reise an Orte, die nur in meinem Kopf existierten. Trotzdem gab ich die Hoffnung nie auf sie irgendwann in der hintersten Ecke meiner kleinen Welt zu entdecken. Ich suchte den Himmel nach fremden Planeten ab und rätselte mit meiner Freundin wie es wohl sein würde, all die Helden unserer Geschichten kennen zu lernen. Unsere Geschichten, die wir während akrobatischer Sprünge auf dem Trampolin erfanden, oder auf dem stundenlangen Heimweg für den die Großen mit ihren langen Beinen nur so kurz brauchten. Wir verwandelten normale Menschen zu glorreichen Helden,die mit ihren tiefschwarzen Drachen die Welt zu einem besseren Ort machten. Jahre hatten wir an dieser einen Geschichte gefeilt, tausende Seiten in Gedanken beschrieben. Wir hörten das Knistern des Feuers, das ein altes Haus niederbrannte und den verzweifelten Schrei der Protagonisten, wie ihre beste Freundin von der höchsten Wolke in den Tod stürzte, hörten wie sie lachend und schwatzend durch den Palast eilten und still in den nächtlichen Himmel blickten. Diese Geschichte hat einen Teil meines Herzens für sich beansprucht.
Alte Bilder, Gerüche und Gespräche wühlen sich aus einer kleinen Ecke meiner Erinnerung, die ich stets willkommen heiße. Vergraben unter einem Berg von Zetteln und Heften entdecke ich die damals noch krakelige Schrift mit den unzähligen Rechtschreibfehlern. Doch das Mädchen dahinter ist tief in ihrem Inneren immer noch das Gleiche. Verträumt und nachdenklich, mit einer Liebe zu Buchstaben.
Ich nehme das kleine Heft in die Hand, klappe es auf. Der vertraute Geruch der Tinte schlägt mir entgegen.
Das Waser wahr dürkies.
Ein leichtes Schmunzeln stiehlt sich auf meine Lippen. Ja, diese Texte sind einzigartig.
In Youtube anschauen
Das Stille Kämmerlein war gestern!
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Was passiert, wenn Literatur im öffentlichen Raum entsteht, im Dialog mit der Öffentlichkeit heranwächst, unmittelbar zur Diskussion gestellt wird und selbst nachhaltig Einfluss auf den Ort des Geschehens nimmt. - von Luka Leben
Im Jahr 2015 haben die Einsteiger ins Schwerpunktfach Literatur und Kreatives Schreiben großen Mut bewiesen: Im Rahmen einer (inoffiziellen) literarischen Intervention im Stadtraum Salzburg haben sie gezeigt, dass Literatur gar nicht so sehr an das stille Kämmerlein gebunden ist, wie es (auch angesichts all der performativen Glanzleistungen des musischen Gymnasiums) manchmal den Anschein macht.
Ganz im Gegenteil hat sich die KRELIT Gruppe 5 hautnah mit der Stadt Salzburg als Schulstandort, als Heimat, als Touristenmagnet und nicht zuletzt auch als literarische Projektionsfläche vieler Stars der österreichischen Literatur auseinandergesetzt.
Die direkt vor Ort – in den pittoresken Kulissen der Salzburger Altstadt, aber auch an abseitigeren Orten wie dem Rudolfskai oder der Schallmoser Hauptstraße - entstandenen Texte, wurden in einer temporären literarischen Intervention in der Salzburger Innenstadt zur Diskussion gestellt.
Ganz im Sinne der Street-Art waren die Bezugnahme auf den (urbanen) Kontext und die konkrete Anbringungssituation sowie die Vergänglichkeit der Eingriffe wichtige Aspekte, die auch inhaltlich in die Texte eingeflossen sind.
Berührungsangst? - Ein Fremdwort! Mittels der als visuelle Botschaften mit Straßenkreide und Kreidemarkern angebrachten Textinterventionen kratzten die SchülerInnen vor aller Augen heftig an der Oberfläche und so mache hübsche Fassade Salzburgs wurde zum Einsturz gebracht - natürlich im übertragenen Sinn! Die erstaunlich neugierigen und unvoreingenommenen Salzbürger und Passanten aus fernen Landen wurden dadurch angeregt, „ihre“ Stadt einmal anders zu sehen und zu lesen.
Kreatives Schreiben im Deutschunterricht | 4u, Lisa Six
Verfasse entweder eine „Lobrede“ oder ein „Klagelied“ an deinen Vornamen/einen deiner Vornamen oder an einen Namen deiner Wahl!Warum ist OLAF der beste Name der Welt?
Du kennst das vielleicht auch. Dein persönlicher großer Tag ist gekommen. Du kommst in deine neue Klasse. Die Vorfreude verfliegt jedoch schnell, wenn du bemerkst, dass es drei weitere Schüler gibt, die ebenfalls deinen Namen tragen. Wieder einmal verwünscht du den Tag, als du deinen Namen bekommen hast. Und wieder einmal fragst du dich: Warum heiße ich nicht Olaf? O.L.A.F.Die Namensgebung in Perfektion. Mit etwas Fantasie entsteht die Kurzform „Oli“. „Oliver“ – das klingt nach einem braven, englischen Privatschüler. Doch „Oli“ ist kurz, bündig und keck. Ebenso „Olaf“. Zwei Konsonanten und zwei Vokale. Die grandiose Mischung. Der Name kommt wohl vom lat. Olavius, einem der größten und bedeutsamsten Herrscher der Antike.Warum ist dieser Name nun der beste der Welt? Nun ja, eine finnische Studie hat ergeben, dass Menschen mit nur vier Buchstaben im Vornamen 100 Minuten mehr von ihrem Leben haben als Menschen mit acht Buchstaben. Das liegt nach der Meinung von Dr. E. Skepje daran, dass Menschen mit kürzeren Namen nicht so viel Zeit damit verschwenden müssen, ihren Namen auf jegliche Blätter zu schreiben. Obwohl das bei einer einzelnen Unterschrift nur einen Unterschied von 47 Hundertstel ausmacht, summiert sich das Ganze im Laufe eines Lebens schon. Wenn euch das jetzt WIRKLICH noch nicht überzeugt, dann verweise ich auch noch einmal gerne auf das Argument von vorhin. Man muss schon sehr, sehr, sehr lange suchen, bis man hierzulande einen Olaf findet. Das steigert wiederum das Selbstwertgefühl, denn man bekommt das Gefühl, nahezu einzigartig zu sein.Nun gut, ich denke, ich habe euch jetzt alle überzeugt und ihr überlegt bei eurem ersten Kind gut, ob es nicht doch Olaf heißen sollte.Tobias Lorenz (4u, 2015)An alle Eltern!
Warum Sie Ihrem Kind unbedingt den Namen „Gangolf“ geben sollten… Zum Ersten ist es ein eher seltener Name, weshalb Gangolfs höchstwahrscheinlich nie der Gefahr unterlaufen, mit „Gangolf 1“, 2, 3 oder gar 4 aufgerufen zu werden. Und allein schon der Klang dieses Namens ist so weich und harmonisch und auch der Rhythmus ist so schön abgestimmt, sodass fast ein jeder den Namen gleich auf Anhieb richtig betont. Außerdem verträgt sich Gangolf mit beinah jedem Nachnamen und Zweitnamen, wenn dieser nicht gerade mit „F“ anfängt, wie der Vorname nun einmal endet. Die Kunst des Namens ist auch, dass er so lang gezogen wirkt, jedoch aus nur zwei knappen Silben besteht, die einem von Zeit zu Zeit immer sympathischer werden, statt einem gleich einmal auf die Nerven zu gehen. Es hat auch jeder so seine eigenen Dinge, die einem beim Namen „Gangolf“ durch den Kopf gehen. So denkt der eine ans Golf-Spielen auf der grünen Wiese, der besonders Coole an eine „Gang“, der „Überkreative“ denkt höchstwahrscheinlich an einen Gang oder ähnliches, und das eine oder andere Mädchen vielleicht an einen netten, unverwechselbaren Jungen, namens – wie sollte es anders sein – Olaf, nein Spaß, natürlich Gangolf! Der eine oder andere wird auch daran scheitern, aus Gangolf einen brauchbaren Spitznamen zu machen, da der am naheliegendste – nämlich „Gangi“ – um einiges umständlicher auszusprechen ist, als einfach der gesamte Name und es auch sonst nicht sehr viel bessere Varianten gibt. Daher hoffe ich, dass jeder Gangolf auch ein Gangolf bleibt und euch natürlich von diesem Namen überzeugt zu haben. Na, wer würde jetzt gerne Gangolf heißen?Eva Binder (4u, 2015)Luana
Tom? Wirklich ganz entzückend...
Sie hatten auch die absolut fantastische Idee, ihren Sohn „Tom“ zu nennen? Kein „Thomas“, kein „Tommy“, nein, einfach nur Tom, also einer von dreihundertachtzigtausend. WOW, toll, Lob an die wirklich kreativen Eltern! Der Name ist ja so hinreißend wie Erbrochenes auf dem Flur. Der Name war eine Zeit lang wunderschön und dann kam es: Er wurde beliebt und war somit dem Untergang geweiht. Denn jeder heißt Tom, jeder ist Steuerberater und hat die 1,5 Durchschnittskinder; wenn das schon nicht zutrifft, foltert er in seiner Freizeit gerne Gefolgsleute und quält den allseits beliebten Harry Potter mit dem „Crucio“. Also bitte! Strengen Sie sich an und nutzen Sie Ihr kleines Bisschen Kreativität, denn seien wir ehrlich, der Name ist so besonders wie ein Soldat in Tarnfarben. Sehen Sie es so: Wenn Sie den neuesten amerikanischen Trends folgen, verdienen sie auch noch Geld mit einem kleinen „Dr. Pepper“, Ihr Sohn hätte sogar einen Doktor-Titel! Tun Sie der Weltbevölkerung einen Gefallen und lassen sie die Finger von Tom!Magdalena Loidl (4u, 2015)SWANBURGA
Alle hier Anwesenden, die sich von dem weiblichen Geschlecht angezogen fühlen, haben vielleicht schon etwas Ähnliches erlebt. An einem warmen Sommertag kommt Paul gerade müde und etwas angeschlagen aus der Schule. Er ist sich im Klaren, dass, wenn er zuhause ankommt, nur noch mehr Arbeit auf ihn wartet, doch plötzlich erhellt sich seine Stimmung, da sein Blick auf dieses bezaubernde, vor sich hin lächelnde Mädchen fällt. Ihr Haar glänzt leicht in der Sonne und Paul kann seinen Blick nicht von dieser entzückenden kleinen Stupsnase lassen, die leichte Sommersprossen trägt und bei ihrem mitreißenden Lachen mitwackelt. Sein Blick schweift langsam über ihren perfekt geformten Körper und bleibt an den langen, gebräunten Beinen hängen. Die kurze Short und die rote Bluse stehen ihr einfach umwerfend und Paul kann seinen Augen nicht trauen, als er auf der schwarzen Umhängetasche den Namen seiner Lieblingsband entdeckt. Dieses Mädchen scheint wahrhaftig perfekt für ihn zu sein, also beschließt er nach kurzem Überdenken, die Gelegenheit zu nutzen und sie anzusprechen. Was könnte denn auch schon großartig schief gehen? Als er sich dann etwas nervös vorgestellt hat und das Gespräch seinen Lauf nimmt, könnte er einfach nicht glücklicher sein. Doch dann fällt der Name des bezaubernden Mädchens und dieser perfekte Moment scheint kurz zu stoppen. Zwanghaft muss Paul an „Burger“ denken, welche er wegen seiner vier Monats-Diät so lange schon nicht mehr gegessen hat. Das Wasser läuft ihm in seinem Mund zusammen, doch dann plötzlich ergreift ihn seine packende Angst vor Schwänen. Paul muss wieder an den Vorfall am See denken, als er fünf Jahre alt war. Swanburga tippt ihn leicht an die Schulter und fragt nach, ob alles okay sei. Paul nickt leicht und beschließt, sich auch trotz ihres wohl durchaus schrecklichen Namens mit ihr zu treffen, denn sie kann ja nichts dafür.Am darauffolgenden Abend gehen die beiden in ein Restaurant. Das liebe Mädchen hat einen Tisch reserviert und als Paul das Gekichere der Kellnerin, die sie zu ihrem Tisch bringt, über Swanburgas Namen hört, ist für ihn klar, dass er dieses Lokal nie wieder betreten würde. Später in ihrem Gespräch beim Essen erfährt Paul auch vieles über Swanburgas Vergangenheit, die nicht sehr einfach für sie war, da sie von ihren Mitschülern und auch von Bekannten oft gemobbt wurde und sie weiß bis heute nicht warum. Paul kann sich ausmalen, dass es wegen ihres Namens war, doch darauf will er sie jetzt nicht ansprechen. Denn auch wenn der Name „Swanburga“ ihm immer noch zu schaffen macht, will Paul nicht aufgeben.Am späteren Abend reißen die beiden noch Scherze darüber, dass sie ihrer späteren Tochter niemals den Namen „Swanburga“ geben würden, doch eigentlich meint es Paul todernst.Aus dieser Geschichte lernen wir, dass man seinem Kind das Leben mit einem Namen wie „Swanburga“ nicht unnötig noch schwerer machen sollte. Außerdem hat dieser Name überhaupt keine Bedeutung, so kann es nur an der Kreativität von Eltern und ihrer Leidenschaft zu Schwänen und Burgern liegen, dass es einen solchen Namen überhaupt gibt. Unsere Swanburga hatte eben Glück, einen solchen Gentleman wie Paul zu finden, doch 70% der restlichen Swanburgas auf dieser Welt bleiben Single und zwar aus guten Gründen. Wenn man zum Beispiel nicht pfeifen kann, müsste man seiner Geliebten immer hinterherrufen, dass würde schon mal unnötig Blicke auf einen ziehen und genauso Gelächter hervorrufen.Vor seinen Freunden dann seine Freundin mit diesem Namen vorzustellen wäre auch keine leichte Hürde. Genauso wenig wäre es toll, wenn die Eltern des Geliebten sich das Lachen über ihren Namen nicht verkneifen könnten oder einer der beiden, so wie Paul, höllische Angst vor Schwänen hätte. Außerdem würde fast niemand das Risiko eingehen wollen, seine Tochter „Swanburga“ im Zweitnamen nennen zu müssen oder durch einen Streit darüber die ganze Beziehung zu zerstören und zum Schluss mit einem gebrochenen Herzen dazustehen. Also, liebe zukünftige Eltern, lassen sie Ihre Vorliebe für Schwäne und Burger oder jeglichen anderen Dingen bei der Namenwahl außen vor und entscheiden Sie sich für einen Namen wie Marie, Lisa, Hanna, Sophie, etc. Danke für Ihre Aufmerksamkeit!Chiara Lauer (4u, 2015)Vernissage mit Textperformatnce
Ein gemeinsames Projekt der Fächer Bildende Kunst | DeutschIn Kooperation mit dem Schauspielhaus SalzburgElisabeth Minimayr-Pritz | Daniela MarinelloMaturaklassen Jg. 2013|1429.10.2014 • Schauspielhaus SalzburgBlack paintings
»Die Farbe Schwarz war den Abstrakten Expressionisten heilig, sie war ihr Lapislazuli.« David SylvesterBlack Paintings ist die Bezeichnung für eine Serie von monochromen Bildern in Schwarz.Das erste monochrome Bild in schwarz stammt von dem russischen Maler Kasimir Malewitsch: Schwarzes Quadrat auf weißem Grund (1915).Ende der 1940er Jahre begannen amerikanische Künstler wie Willem de Kooning, Franz Kline, Mark Rothko, Robert Motherwell, Robert Rauschenberg, Frank Stella und Ad Reinhardt, sich intensiv mit der Farbe Schwarz zu beschäftigen.Die schwarzen Gemälde entstanden vor dem Hintergrund einer Aufbruchstimmung im New York der Nachkriegszeit, die neben der Kunst auch Musik, Theater und Literatur erfasste und zu einem neuen Selbstverständnis und einer grundsätzlichen Neupositionierung der amerikanischen Kunst führte.Im Fach Bildende Kunst haben sich die SchülerInnen mit abstrakten Malprozessen auseinandergesetzt und selbst versucht nach dem Vorbild der Black Paintings das „Schwarz“ zu malen. Dabei ging es um das Experimentieren mit Farbauftrag, Transparenz, Verdichtung, Überlagerung, Struktur, Pinselduktus, Gestik, Bewegung , Dynamik oder Harmonie. In einem weiteren Schritt malten zwei SchülerInnen gemeinsam gleichzeitig oder nachaneinander an ein und demselben Bild. Neben Schwarz durften auch andere Farben verwendet werden - der Malprozess selbst sollte ein Wechselspiel zwischen Aktion und Reaktion sein.
Georg Trakl
»Doch immer ist das Eigne schwarz und nah.« Georg Trakl, Ein HerbstabendDie Gedichte Georg Trakls sind für ihre Farbsymbolik bekannt. Immer wieder finden sich neben der Farbe Schwarz darin die Farben Blau, Weiß und Gold. – Ganz ähnlich, wie sich gelegentlich in die Black Paintings Spuren anderer Farben mischen. Im Literaturunterricht ließen wir uns von den Black Paintings, die die SchülerInnen der Parallelklasse gemalt hatten, inspirieren und kombinierten Zitate aus Gedichten von Georg Trakl dazu.Erst dann entstand die Idee einer Ausstellung dieser Bild_Zitate, denen nun im Schauspielhaus Raum gegeben wird. Besonders wichtig war uns die stimmige Verschmelzung von Bild und Wort. Mit der angewandten Technik, die ausgeschnittenen Buchstaben zu Wörtern und diese zu Versen zusammenzubauen und direkt ins Bild zu setzen, gelang außerdem ein interessantes Spiel von Licht und (Wort-) Schatten, das sehr gut zu den Versen von Georg Trakl passt. Diese erscheinen nun gleichsam „ins Schwarze geflüstert“.Fotos: Marco Riebler | Michael Müller

Szenische Lesung der Literaturgruppen der 6. Klassen
Leitung: Daniela Marinello- Von denen, die auszogen, das Fürchten zu lernen…In Kooperation mit dem Stefan Zweig Centre entstand die Idee, mit Schülerinnen und Schülern eine kreative Schreibwerkstatt zu einem Text von Stefan Zweig zu veranstalten. Wir haben dafür die Novelle „Angst“ gewählt, da sie sehr spannend ist und da das Thema auch sehr gut zum Jahresthema des Musischen Gymnasiums „Nacht“ passt. Nach der Lektüre und Diskussion (vor allem der „Schuldfrage“) der Novelle haben die Schüler_innen Angst-Texte verschiedenster Art verfasst, die am 7. März 2014 im Stefan Zweig Centre präsentiert wurden.Es sind Texte, die die Angst als Person beschreiben. Texte, die von Angstsituationen erzählen. Anekdoten in der Manier von Luigi Malerba. Texte, die die Novelle weiterdenken.Gruselige Texte, spannende Texte, berührende und beängstigende Texte – Gänsehaut garantiert!Viel Vergnügen beim Lesen und: keine Angst!
Abendessen bei den Wagners – 1 Jahr danach
Viktoria Bernatzky, 6eAls Frau Irene zum Esstisch kommt, hat ihr Mann ihn bereits gedeckt und sie setzt sich.Auch ihr Ehemann setzt sich, wie immer an den Platz, der am weitesten entfernt ist.Wenn sie Gäste haben, tun die Wagners, als wäre nie etwas gewesen, doch sitzen sie alleine beim Essen, wenn die Kinder außer Haus sind, so schweigen sie.Ein Jahr ist es her, doch noch immer will Irene keine Briefe öffnen, ein Jahr, genau ein Jahr ist es her, und noch immer vermeiden sie Augenkontakt, noch immer will Herr Wagner Irene nicht alleine in die Apotheke gehen lassen, noch immer schweigen sie.Sie sitzen also wie so oft auf dem langen Tisch und schweigen den Salat an, schweigen die Kartoffeln an, schweigen sich an. Schwer zu sagen, welcher der beiden größere Schuldgefühle hat. Irene würde gerne mit ihm darüber sprechen, doch sie sprechen ja nicht darüber.Und eigentlich will Irene auch nicht zu oft daran denken, es macht ihr immer noch Angst.Irene hat ungerne männliche Gäste und sehr ungerne hat sie männliche unverheiratete Gäste, es ist ihr unangenehm, ihr Herz wird dann schwer und ihre Beine weich. Mit der Angst und den Schuldgefühlen ist das so eine Sache.Du tust etwas, das sich nicht gehört und die Angst kommt einfach ohne zu fragen herein. Und du hast Angst, dass jemand herausfindet, was du getan hast. Und weil die Angst dich von innen zu zerbrechen droht, gibst du deine Tat zu. Und die Angst ist weg. Und wenn du dich gerade befreit fühlst, kommen die Schuldgefühle herein, du merkst, dass du andere verletzt hast und doch kannst du es nicht mehr rückgängig machen.Herr Wagner blättert in seiner Zeitung, eigentlich liest Herr Wagner nicht Zeitung, doch das Blatt verdeckt ihm die Sicht auf seine Frau.„Reichst du mir das Salz, bitte.“Herr Wagner gibt Irene das Salz und sie lächeln kurz. Nie wieder haben sie gelächelt wie früher.Nie wieder haben sie Gespräche geführt, die persönlicher waren als das tägliche Fernsehprogramm.Und als sie mit dem Essen fertig sind, da geht Irene in ihr Zimmer und Herr Wagner legt sich auf das Sofa, auf dem er nun seit einem Jahr schläft. Den Kindern sagen sie, Herr Wagner würde Irene zu viel schnarchen.Natürlich wissen die Kinder, dass es andere Gründe gibt, ganz verstehen sie die Geschichte nicht, doch auch wenn Fritz und Irene versuchen es zu ignorieren und zu vertuschen, merken die Kinder, dass es jetzt anders ist. Dass alles jetzt anders ist.
Ein ängstliches Huhn
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Nächtliche Hörbilder
Leitung: Gudrun Seidenauer und Luka LebenNächtliche Erlebnisse, Gespräche, Gedanken und Träume, nachdenklich, heiter, unheimlich, abgründig und poetisch werden in klangvolle literarische Hörbilder verwandelt – hier zum Nach(t)hören und Nach(t)sinnen!Mitwirkende: Julian Ambs, Ella Badura, Louise Dorner, Franziska Eckstein, Daliah Frühling, Quirin Gerhaher, Lydia Ibikunle, Lisa Korn, Melanie Kuttner, Clara Magg, Blerta Mahmuti, Ines Rosner, Lara Susanka, Hannah Stangl, Katharina Stani, Ludwig Weissenberger
Literaturgruppe 5, 2013-14
I) ANGSTTRAUM von Lara Susanka und Louise Dorner, [1:00]II) BEINE AUS GLAS von Hannah Stangl und Lisa Korn, [1:10]III) DIE LETZTEN von Daliah Frühling und Quirin Gerhaher [0:54]IV) DIE LICHTER DER STADT von Julian Ambs und Ella Badura, [1:02]V) NACHTSTADT von Ines Rosner und Lydia Ibikunle, [1:06]VI) PARKPLATZGEFLÜSTER von Melanie Kuttner, [1:02]VII) NÄCHTLICHES SCHWEIGEN von Katharina Stani und Ludwig Weissenberger, [0:45]VIII) SOMMERNACHTSTRÄUMER von Franziska Eckstein und Clara Magg, [1:13]IX) ZWEITER TRAUM von Lucia Kelnreiter und Blerta Mahmuti, [1:00]X) WEITERWANDERN von Katharina Stani und Ludwig Weissenberger [1:25]XI) DIE NACHT von Lucia Kelnreiter und Blerta Mahmuti, [0:58]XII) DER WARME DUFT von Daliah Frühling und Quirin GerhaherXIII) MEIN BLICK von Franziska Eckstein und Clara Magg [0:51]XIV) LANGE NACH(T)GEDACHT von Ines Rosner und Lydia Ibikunle, [0:30]XV) NACHTSCHWÄRMER Clara Magg und Louise Dorner (Mondscheinsonate)XVI) VOLLMONDNACHT von Julian Ambs und Ella Badura, [1:36]XVII) MACH DAS LICHT NICHT AN von Hannah Stangl und Lisa Korn, [0:41]

24 SchülerInnen | 24 Postkarten | 4800 Wörter
Die Vorgabe: Verfasse einen Text, der auf einer Postkarte Platz findet. Bestimme die Hintergrundfarbe sowie die Schriftfarbe für deine Karte und warte, was passiert.Das letzte Projekt der vier Jahre Literatur & Kreatives Schreiben für die Klassen 8a und 8i des Musischen Gymnasiums sollten Postkartengeschichten sein. Bunte Geschichten, die auf Postkarten um die Welt reisen könnten, an Zimmerwänden hängen oder in der Hosentasche mitgetragen werden; Geschichten, die endlich erzählt werden wollen, gelesen und gehört. Die Bandbreite reicht von Lyrik über Prosa bis zu Dramatik. Die im Rahmen der heutigen Lesung präsentierten Performances setzen einige der Postkartentexte szenisch um. Damit zeigen wir einen kleinen Ausschnitt aus vier Jahren intensiver Begegnung mit Dichtung und DichterInnen, mit Sprache, Sprachkunst und –experiment – mit Literatur als Lebensmittel, als Leuchtstoff im manchmal grauen Alltag und als eine Art „höhere Post“ (so die Dichterin Evelyn Schlag über Gedichte) von Herzhirnseele an hoffentlich viele EmpfängerInnen… P.S.: Gute Unterhaltung und –Sie wissen ja: „Die Post bringt allen was!“Daniela Marinello und Gudrun Seidenauer
Shades of grey
8i, 2013
In Youtube anschauen
ich umarme rom
ich umarme rom ich fliege auf faulem wind durch schäbige bars und tauche meine finger kurz in einen ristretto. ich bin der dreck unter den nägeln des hutverkäufers an der piazza navona. rom greift mich säurehältig an und löst mich auf in eine venus mit blinden augenhöhlen der kussmund fehlt. rom macht so wunderbar unbesiegbar. singend und schmetternd verbreite ich angst und tröste die weinenden. verklärt zeige ich auf den himmel ich bin aus weißem stein und schreie ich lebe. rom schreit ich liebe und klatscht beifall mit mohn. wenn viele wege nach rom führen, führt einer davon weg. der tiber flaschengrünt vor sich hin ihn friert. mich nicht ich bin dem wind schneller. ich lache mir ein bisschen hysterie aus dem zwerchfell ich bin ein obelisk und türme mich meterhoch und spüre wie ich verschämt im boden versinke. ich reihe wort an wort an wort immer schneller als ob ein tamburin brutal verprügelt würde. ich weiß nicht wie man charmant auf italienisch sagt ich würde jetzt gerne sagen charmant aber die angst traut mich nicht. wer zu schnell fliegt schießt übers ziel hinaus es muss alles ein bisschen langsam sein ich brauche bis ich begreife und dann hält meine finger nichts davon ab durch die dunklen stellenweise steinernen locken zu wühlen sie sind ein bisschen trocken von der sonne aber sie werden sich hier erholen. denn hier erholen auch die sterne.Gunda Kinzl

Absolut Rom. Texte. Skizzen. Fotos
Eine Anthologie der 7i zur Kulturreise nach Rom im Mai 2012. Ein fächerübergreifendes Projekt der Fächer Bildnerische Erziehung und Kreatives Schreiben.

Rom, Rom, nur du allein ...
… oder du allein und 25 Salzburger Schülerinnen und Schüler und 2 Professoren. Und glühende Hitze im Mai. Da wirft man nicht nur Kleidung ab, sondern auch Münzen in die Fontana di Trevi. Und ewig Blicke auf die Stadt, die schon von so vielen erblickt wurde und sich doch jedem immer wieder neu erzählt.

Unsere Blicke
Unsere Blicke auf Rom sind in dieser Anthologie gesammelt: Augen-Blicke, festgehalten in Fotos, Skizzen und Texten. Augen-Blicke einer Reise, auf der alle unsere Wege uns zu dem führten, was wir schon immer sein wollten.Absolut Rom.Daniela Marinello und Wolfgang Pichlmüller

So sehe ich Rom (Lena Lohninger)
Die dunkelgrünen Fensterläden mit dem Romstaub in den Ritzen werden aufgestoßen. Hektisch. Ein blonder Kopf beugt sich aus dem Fenster, dem, mit den dunkelgrünen Fensterläden. Überschwänglich. Kindlich. Ganz Kind. Ihm -dem Kopf - entfährt ein lautes Lachen. Die Hände - schmutzig von der Romstadt - umkrallen den Fensterrahmen, der Oberkörper wird bis zu den schmalen Hüften hinausgebeugt. Das Lachen hält an, unten - unten auf der Romstraße - schauen sie schon. Die Rommenschen. Sie starren und gaffen und staunen über ein Lachen, von dem alles Grau auf sie niederrieselt, von dem der Nordstaub absplittert. Denn jetzt ist es ein Romlachen.Lena Lohninger, Schülerin der 7. Klasse

Verena Jagersberger

Luka Leben

Daniela Marinello

Hermann Mittersakschmöller

Ulrike Ramsauer
